Dieses Blog behandelt vor allem die Möglichkeit, mit Aktien Renditen über dem Marktdurchschnitt zu erzielen. Über der Jagd nach Renditen vergisst man eventuell, dass der Grundstein zum Reichtum schon viel eher gelegt wird. Wer zu wenig Geld zum Anlegen hat, wird auch mit zweistelligen Renditen absolut nur kleine Beträge ansammeln können. Bevor man also mit der lukrativen Aktienanlage beginnt, sollte man dafür sorgen, dass genug Geld zum Anlegen vorhanden ist. Dafür braucht man eine allgemeine private Finanzplanung.
Schulden
Schulden binden Kapital und verhindern, dass man es solange gewinnträchtig anlegen kann. Darum vermeide Kredite, wenn du kannst, und zahle sie zu schnell wie möglich zurück. Eine Ausnahme gilt für echte wertbeständige Investitionen. Ein Haus in guter Lage, das du selbst bewohnen oder vermieten kannst, fruchtbares Land, das bewirtschaftet wird, und Bildung, die deine Chancen verbessert, sind Beispiele dafür. Sie können ihren Wert behalten oder sogar steigern.
Ein Auto ist nur dann eine Investition, wenn es dir ermöglicht, mehr Geld zu verdienen oder Zeit zu sparen. Ansonsten verliert es schnell an Wert. Ein Urlaub oder eine Party sind kein Grund sich zu verschulden. Das geht erstmal auch billiger. Wenn man später genug gespart hat, kann man sich auch teuren Urlaub leisten, ohne dafür extra Zinsen bezahlen zu müssen.
Bildung
Sorge für Bildung, die dir durchgehende Berufstätigkeit ermöglicht, auch wenn dein Lieblingsberuf gerade außer Mode gerät. Am lohnendsten sind skalierbare Fähigkeiten. Bei Bäckern ist die Anzahl der Brote, die sie pro Tag backen oder verkaufen können etwa gleich und konstant. Bei Softwareentwicklern ist die Anzahl der Kunden weitaus höher als die der Brotgramme, äh, Programme, weil man jedes Programm gleich vielfach auf der ganzen Welt verkaufen kann. Materie skaliert schlecht, Information skaliert gut (Struktur, Organisation, Sprache, Musik, …).
Halte dein Wissen auf dem aktuellen Stand und lerne ständig dazu, auch auf fachfremden Gebieten. Plane nicht auf feste Ziele hin, deren Verfehlung dich frustrieren oder nach deren Erreichung du in ein Loch der Untätigkeit fallen kannst. Plane lieber Entwicklungen über Fixpunkte hinaus und mache den Fortschritt zu einem festen Bestandteil deines Lebens . Lies täglich ein Kapitel lesen, trainiere jede Woche ein paar Stunden, programmiere jeden Monat eine kleine App programmieren, komponiere jedes Jahr ein Lied komponieren… Aber halte deine Pläne flexibel. Scheue dich nicht, sie zu verwerfen und neu zu planen, wenn die Umgebung sich ändert. Hab keine Angst vor Rückschlägen, aus jeder scheinbaren Katastrophe können sich neue Möglichkeiten ergeben.
Lerne zusätzliche „weiche“ Fähigkeiten wie Rhetorik, Kommunikation, Selbstdarstellung, Benehmen, Allgemeinbildung. Die besten Kenntnisse auf Zeugnissen bringen nichts, wenn du sie nicht vermitteln und dich an gute Stellen bringen kannst. Pflege Hobbys als zusätzliche Optionen – z.B. können gute Straßenmusiker und -künstler auch in wirtschaftlich schlechten Zeiten dazuverdienen. Halte dich gesund und fit, um auch körperlich anstrengende Arbeiten selbst zu erledigen und nicht auf teure Handwerker angewiesen zu sein. Sei vorsichtig, wenn du Sport treibst, mit dem man sich Sprunggelenke oder Knie langfristig ruinieren kann.
Konsum
Gib normalerweise möglichst wenig Geld für entbehrliche und teure Dinge aus (Eierkocher, Auto, Markenprodukte, Restaurants, Cocktailbars, iPad, Waschmaschine, Heimkino). Oft tun es auch billigere (Kochtopf, Fahrrad, Discounter, Kartoffeln, Tetrapak-Wein, Strickzeug, Fluss, Märchenbuch). Dann hast du mehr Geld übrig, um dir von Zeit zu Zeit auch mal wirklich etwas Schönes gönnen zu können (Eierkocher, Auto, Markenprodukte, Restaurants, Cocktailbars, iPad, Waschmaschine, Heimkino).
Hüte dich vor Leuten, die dir etwas verkaufen wollen. Lass dich nie auf der Straße oder an der Haustür überreden, sondern bestehe auf einer Nacht Überlegung. Spende nicht denen, die dich danach fragen, im Fernsehen erwähnt werden oder Werbung machen. Informiere dich lieber selbst nach sinnvollen Projekten, die dauerhafte Verbesserungen bewirken. Sogenannte „Berater“ sind Verkäufer. Übernimm keine Bürgschaften. Ja, Bürgschaften klingen nett, aber sie können die sozialen Kontakte schlimmer ruinieren als eine Ablehnung. Vermeide es, Geld und Privatangelegenheiten zu vermischen.
Versicherungen
Schließ Versicherungen über Risiken ab, die deine Lage ernsthaft gefährden: Krankenkasse (oft ist die gesetzliche die erste Wahl, im Urlaub noch eine Auslandsversicherung dazu), Haftpflicht (mit genug Millionen für Personenschäden, das kann einen sonst ruinieren), für Familien Risikolebensversicherung und bei Investitionsschulden auch eine Restschuldversicherung. Bei der Berufsunfähigkeit gehen die Meinungen auseinander. Einerseits wäre sie großartig, wenn man sie mal braucht, andererseits braucht man womöglich dann auch noch eine Rechtsschutzversicherung, die die BU zur Zahlung zwingen kann und eine Rechtsschutzschutzversicherung, die die Rechtsschutzversicherung zum Zwingen zwingen kann und so weiter. Wenn man sie früh und gesund abschließt, ist sie billiger, als wenn man bis zu den ersten chronischen Krankheiten wartet. Wenn man keine BU bekommen kann, ist eine Unfallversicherung besser als nichts.
Vergiss Versicherungen, deren Zwecke du aus deiner Alltagskasse zahlen kannst wie Handy, Gepäck, Reiserücktritt usw., sowie komplexe Kombinationsprodukte wie Kapitallebensversicherungen. Je mehr eine Versicherung beworben wird, desto mehr lohnt sich das offenbar für die Versicherungen, weil sie damit Profite machen. Desto sinnloser sind sie folglich für die Kunden.
Sparen
Halte von deinem Geld so viel verlustsicher und jederzeit verfügbar, dass du dein Existenzminimum ein Jahr lang davon bestreiten könntest. In Niedrigzinszeiten ist es praktisch egal, ob du dafür ein Giro- oder Tagesgeldkonto wählst.
Besorg dir ein Depot bei einer Direktbank. Schöne Filialen, in denen man Kaffee „geschenkt“ bekommt, bezahlst du mit deinen Provisionen. Leg das Geld, das du übrig hast, so an, dass Rendite und Risiko zu deinem Lebensentwurf und deinem Charakter passen. Wenn du es nicht selbst besser entscheiden kannst, investiere bis 25 all dein überschüssiges Geld in Indexfonds auf breite Aktienindizes, ab 75 all dein Geld in kurzlaufende Anleihen, und dazwischen allmählich wechselnd. Mische bei den Aktienfonds den eigenen Währungsraum (z.B. MSCI Stoxx Europe 600), globale Industrieländer (z.B. MSCI World) und Schwellenländer (z.B. MSCI Emerging markets), zum Beispiel im Verhältnis 40:40:20. Bei Anleihen geh mit erstklassigen Staats- oder Unternehmensanleihen mit kurzer (Rest-)laufzeit auf Nummer sicher. Schichte die Mischung nicht öfter als einmal im Jahr um.
Wenn du dich traust und sowohl die großen Börsenzyklen zwischen Boom und Baisse als auch die Lage einzelner Unternehmen einschätzen kannst, trau dich vielleicht nach einer Kurskorrektur an günstig bewertete Firmen mit guten Zukunftsaussichten. Bevorzugst du es sicherer, entscheide dich für krisenfeste, langfristige Anlagen im Bereich Basiskonsum oder Medizin. Wenn du mehr Rendite und größere Schwankungen riskieren willst, versuche es mit wachstumsstarken Unternehmen aus Hightech-Branchen. Aber vermeide Firmen, die wegen echter Probleme nur scheinbar zu billig sind.