Investmentsfonds sind Wertpapiere, in denen mehrere andere Wertpapiere zusammengefasst sind. Das Anlageuniversum der Investmentfonds ist riesig und kann auf vielerlei Arten eingeteilt werden. Manche Investmentfonds sind sinnvoll, manche schlicht entbehrlich. Bei wieder anderen kommt es auf den Einzelfall an. Dieser Artikel behandelt das Thema aus einer Reihe von Aspekten.
Aktien-, Renten-, Misch- und andere Investmentfonds
Zum einen können Investmentsfonds nach den Anlageklassen unterteilt werden, in die sie investieren. Von Spezialitäten wie Filmfonds und Waldfonds möchte ich hier absehen. In ihrem Fall sollte man sehr gut über die Investitionsobjekte infomiert sein. Gerade bei Waldfonds wäre für mich die Anlage wegen der extrem langfristigen Perspektive kaum planbar.
Die häufigste und bekannteste Anlageklasse für Fonds sind Aktien, also Beteiligungen an börsennotierten Aktiengesellschaften. Aktien haben wegen der Schwankungen in Wirtschaft, Politik und Anlegerstimmung ein Risiko für zwischenzeitliche Verluste. Andererseits bringen sie langfristig aber auch eine höhere Rendite als festverzinsliche Wertpapiere. Da sich die Schwankungen einzelner Aktien in einem breit diversifizierten Fonds gegenseitig ausgleichen können, sind Investmentfonds oft weniger schwankungsanfällig als direkte Investments in Aktien. Das macht Investmentfonds für Kleinanleger interessant, deren Depots für eine eigene breite Diversifizierung nicht groß genug sind.
Eine andere weit verbreitete Anlageklasse sind Anleihen, die wegen ihrer konstanten Zinszahlung auch Rentenpapiere genannt werden. Investmentfonds, die in Anleihen investieren, nennt man darum Rentenfonds. Bei erstklassigen Anleihen ist Diversifizierung allerdings weit weniger wichtig als bei Aktien. Da Anleihen im Unterschied zu Aktien eine sichere Auszahlungssumme am Ende ihrer Gültigkeit aufweisen, kann man auch selbst in Anleihen hoher Bonität und kurzer Restlaufzeit investieren. Insbesondere aktiv gemanagte Rentenfonds haben sonst oft Schwierigkeit, eine ausreichende Rendite zu erwirtschaften, um überhaupt ihre Gebühren wieder auszugleichen.
Zwischen beiden Extremen liegen die Mischfonds, die die riskanteren Schwankungen der Aktien mit schwankungsärmeren Anleihen ausgleichen sollen. Oft hoffen Anleger, dass solche Mischfonds rechtzeitig vor Krisenzeiten Geld aus Aktien in Anleihen umschichten und in Boomzeiten wieder lukrativer investieren. Die Erfahrung lehrt leider, dass Mischfonds Krisen auch nicht besser vorhersagen können.
Aus obigen Absätzen geht hervor, dass ich für gezielte Investments nach einem Börsencrash oder langfristige Geldanlage Aktienfonds vor anleihenhaltigen Investmenfonds vorziehe.
Aktiv gemanagte Investmentfonds
Die nächste Einteilung von Investmentfonds unterscheidet nach der Auswahl der Wertpapiere und der daraus folgenden Gebührenstruktur.
Im letzten Jahrhundert wurden die Wertpapiere eines Investmentfonds typischerweise durch einen Fondsmanager gezielt ausgewählt. Auch heute sind solche aktiv gemanagten Investmentfonds weit verbreitet. Auf diese Weise sollten vielversprechende Aktien gefunden und Verlierer vermieden werden. Für die Arbeit der Aktienauswahl berechnen gemanagte Fonds jährliche Gebühren von verbreitet 2 bis 3 Prozent, um die ihre Rendite vermindert wird. Die Arbeit des Managements muss daher einen solchen Aufschlag wert sein. Je spezieller die Aktien (z.B. spezielle Branche, exotische Länder), desto höher ist meist die Gebühr.
Hinzu kommt, dass beim Kauf von Investmentfonds ein Ausgabeaufschlag erhoben wird, der als Provision an die ausgebende Bank abgeführt wird. Dieser Aufschlag kann typischerweise noch einmal 5 Prozent ausmachen und dadurch die Rendite des ersten Jahres vollständig vernichten. Zum Glück geben Direktbanken Rabatte auf den Ausgabeaufschlag.
Indexfonds
Im Gegensatz dazu bilden Indexfonds einen Aktienindex nach, für dein kein aktives Management notwendig ist. Dadurch kommen Indexfonds mit geringen Gebühren von Bruchteilen eines Prozents aus. Dabei ist zu beachten, dass auch bekannte Indizes den Wunsch nach Diversifikation nur unzureichend erfüllen. Der deutsche Aktienindex DAX und der Dow Jones Industrial Average bestehen beide nur aus jeweils 30 Aktien und haben dadurch eine höhere Spezialisierung als breitere Indizes wie z.B. der US-amerikanische S&P500 oder der MSCI World. In den meisten Fällen dürften Indexfonds auf derart breite Indizes für Fondsanleger die einfachste und gleichzeitig günstigste Alternative darstellen.
Neuerdings kommen Indexfonds auf immer eigenwilligere Indizes auf den Markt, die sich auf spezielle Branchen oder sogar auf Aktien mit bestimmten Entwicklungen in ihrem Kurs spezialisieren (Momentum-Fonds). Das widerspricht eigentlich dem ursprünglichen Gedanken der Indexfonds. Im nächsten Aktiencrash könnten solche Spezialfonds vermutlich ihre derzeitige Überrendite wieder abbauen und damit den zwischenzeitlichen Nachteil der breiter diversifizierenden Fonds wieder ausgleichen.
Indexfonds, deren Index wenige große Firmen enthält, können ihre Anteile direkt an den Börsen kaufen. Bei Fonds, die über ihren Index auch illiquide Aktien kleiner Firmen und/oder in Schwellenländern kaufen müssen, wird das schwieriger. Oft kaufen darum solche Indexfonds die Aktien nicht direkt, sondern vereinbaren ein Swap-Geschäft mit einer Bank, die ihnen den entsprechenden Wert der Aktienbeteiligung zusichert. Manche Anleger sind bezüglich solcher Swapgeschäfte skeptisch, bisher gab es allerdings deswegen noch keine Probleme.
Index-Hugger
Ein ähnliches Problem bekommen aktiv gemanagte Fonds, wenn ihr Fondsvolumen zu groß wird. Während kleine Fonds noch gezielt in aussichtsreiche Smallcaps, also Firmen mit geringem Börsenwert, investieren können, stehen diese großen Fonds nicht mehr zur Verfügung. Ein großer Fonds würde durch einen Zukauf und späteren Verkauf eines kleinen Smallcaps dessen Kurs zu sehr selbst beeinflussen. Darum verkümmern große Publikumsfonds mit der Zeit selbst zu indexfonds-ähnlichen „Index-Huggern“, die keinen Vorteil mehr vor einem echten Indexfonds aufweisen.
Welcher Investmentfonds lohnt sich wann?
Investmentfonds sind eine großartige Erfindung für Anleger, die mit relativ wenig Geld in viele Aktien gleichzeitig investieren wollen. Ein an der Börse notierter breiter Indexfonds in globale Aktien ist langfristig sicherlich in keinem Depot eine dumme Idee als Basisinvestment.
Rentenfonds halte ich für entbehrlich. Wenn man in Niedrigzinsphasen Anleihen halten will, würde ich am ehesten Anleihen hoher Bonität und kurzer Restlaufzeit direkt an der Börse kaufen.
Für noch weniger sinnvoll halte ich Garantiefonds. Sie versuchen, Anlegern das scheinbar so gefährliche Risiko der Aktien mit der garantierten Anlagesumme schmackhaft zu machen. Das führt jedoch dazu, dass die vermeintliche Rendite der Aktienanlage auf der Strecke bleibt.
Es gibt vereinzelt Gründe, aktiv gemanagte Fonds in Betracht zu ziehen. Das kann für Aktien in speziellen Branchen, exotischen Ländern oder ausländischen Smallcaps gelten – aber nur, wenn man meint, wirklich genug Ahnung von diesen speziellen Märkten zu besitzen. Die Schwierigkeit, mit engen Spezialwerten oder an ausländischen Börsen zu handeln bzw. in eine Auswahl mehrerer solcher Spezialwerte zu investieren, kann man dann an den Manager delegieren. Allerdings ist der eigentliche Sinn der Investmentfonds, zu diversifizieren und damit das Risiko zu vermindern, dann nicht mehr gegeben.
Letztlich kann ich niemandem bei Investmententscheidungen zu- oder abraten. Ich gebe natürlich keine Empfehlungen ab, weil jeder Anleger für die eigenen Entscheidungen verantwortlich ist. Ich wünsche allen eine gute Hand bei der Auswahl ihrer Wertpapiere.