Am 6. September schrieb ich: „In der kommenden Woche dürften die Indizes weiter fallen, natürlich wie an der Börse üblich mit kleinen Zwischenstopps und Zickzackbewegungen. [Wir haben] bis zum 4.9.2020 nur einen Teil eines Down-Impulses erlebt. Vom 7.9. bis zum 11.9. sollten den Rest erleben.“
Seitdem haben die US-Indizes weiter nachgegeben, insbesondere der NASDAQ100 mit den Hightechwerten hat noch einmal wie erwartet nachgegeben. Interessanterweise halten sich die europäischen Indizes noch stabil. Ende September dürften sie aber mit der zweiten Abwärtswelle mitfallen. Immerhin krabbelt der DAX nur ganz allmählich empor, der Schwung nach dem Corona-Crash hat nachgelassen.
Erwartung: Noch eine Abwärtsbewegung
An meiner globalen Einschätzung der Marktlage hat sich nicht viel geändert. Die US-Indizes stehen kurz vor der Aufwärtskorrektur der Abwärtsbewegung vom Anfang September. Von vielen wird dies als Signal der Entwarnung interpretiert. In Tesla-Foren hört man schon begeisterte Stimmen von der Wiederaufnahme des Aufwärtstrends schwärmen. Aber bis zur Präsidentschaftswahl fehlt mir noch eine Abwärtsbewegung, die insbesondere den NASDAQ100 und die darin enthaltenen Hightech-Aktien tiefer führen dürfte.
Sammeln für die Watchlist
Für die Zeit ab November bin ich schon am Sammeln interessanter Aktien auf meiner Watchlist. Dazu zählen weiterhin die bekannten großen FAANG / FATMAN / GAFAM-Aktien. Ich schätze Amazon, Facebook, Adobe und Paypal für den kommenden Winter als chancenreich ein. Für spekulativere Anleger sind die neuen Wachstumswerte aus den Bereichen Cloud, Fintech und BigData interessant. Dazu zähle ich z.B. Splunk, Crowdstrike, Square, Docusign, Zscaler, Hubspot und Tradedesk. Sie machen teilweise noch keine Gewinne, steigern aber ihre Umsätze rasant und etablieren neue Geschäftsbereiche.
Aber auch unter den deutschen Aktien bilden sich neue Chancen. Für sicherheitsbewusste Anleger könnten sich Post, SAP, Linde und Siemens eignen. Ich halte aber auch einige Smallcaps für sehr vielversprechend. Exemplarisch würde ich Bechtle, Allgeier, Secunet, Atoss, Sartorius, 2G Energy, PVA Tepla und Hypoport nennen.
Wer ganz tollkühn ist, kann auf die extravaganten Elektromobile von Ayro oder die neuen chinesischen E-Autos von Nio wetten. Bei Nikola wäre ich dagegen skeptisch.
Diese Aufzählung ist aber bei weitem nicht vollständig. In nächster Zeit werde ich eine genauere Beschreibung einiger Werte auf meiner Watchlist geben, die diesen Rahmen sprengen würde.
Ausblick
Der Ausblick ist im Wesentlichen unverändert. Bis Mitte September überwiegt in den USA noch die Tendenz nach unten. Danach sollte etwa eine Woche lang eine Gegenbewegung einsetzen. Ab Ende September setzt sich dann vermutlich der Abwärtsschwung mit ein paar Zwischenzacken den Oktober hindurch weiter fort. Das belastet weiterhin die Hightech-Aktien und überbewertete Aktien wie Tesla.
Nach der US-Präsidentschaftswahl erwarte ich neuen Optimismus der in der Wahl erfolgreich gebliebenen Hälfte der Wähler. Das spricht für die wachstumsorientierten Aktien in der Endphase des zwölfjährigen Bullenmarktes seit der letzten großen Finanzkrise von 2008.
Dies ist keine Prognose, sondern nur eine Mutmaßung und auf keinen Fall Grund für irgendwelche Anlageentscheidungen. Der Finanzmarkt und die Kurse aller Aktien können und werden sich völlig anders entwickeln, als ich es vermute.